Wie wird automatisiertes Fahren wirklich sicher?

Die Unfälle mit Fahrzeugen, die dem Fahrer suggerieren, sie würden sicher automatisiert fahren, zeigt, wie wichtig es ist, eine maximale Sicherheit zu gewährleisten und dem Kunden nur das zur Nutzung zu ermöglichen, was auch wirklich funktioniert. Um es ganz direkt zu sagen – man kann froh sein, dass es bislang nur zu Unfällen ohne Schädigung unbeteiligter Personen gekommen ist. Das ist aber auch nur ein schwacher Trost.

Untersuchungen der TU Darmstadt zeigen, dass man mehrere Milliarden Testkilometer braucht, um Systeme des automatisierten Fahrens wirklich zuverlässig auf ihre Sicherheit prüfen zu können. Bei der Vielzahl an Systemen und an Sonderfällen im Straßenverkehr ist das eine extrem hohe Innovationshürde. Die Lösung dieser Frage könnte darin bestehen, Modellstädte zu errichten, in denen dann außerhalb des öffentlichen Straßenverkehrs Systeme des automatisierten Fahrens bis an die Belastungs- und Systemgrenze heraus erprobt werden können. Überlegungen hierzu entstehen derzeit an mehreren Stellen in Deutschlands, auch am Bayerischen Untermain.

Eins ist klar: automatisches Fahren wird, wenn es kommt, nicht auf einmal über Nacht da sein, sondern es wird sich über viele Entwicklungsstufen über Jahre und Jahrzehnte entwickeln. Insofern kann man davon ausgehen, dass Testverfahren und Tests langfristig notwendig sind. Trotz  einer Vielzahl an virtuellen crash Tests sind reale crash Tests nach wie vor notwendig, warum sollte das beim Test automatisierter Fahrzeuge anders sein? Niemand wird sich in ein Auto setzen, dass nur im Rechner auf seine Crashtauglichkeit getestet wurden. Daher wird der Kunde auch erwarten, dass automatisiert fahrende Autos auch reell hart getestet werden. Eine große Herausforderung, auch dadurch, weil noch nicht definiert ist, wie eigentlich getestet werden muss. Hier ist noch viel zu tun.

Dr. Gerald Heimann, Geschäftsführer ZENTEC